Über die Orthodoxe Kirche des Westens in Deutschland

 

Die Orthodoxe Kirche des Westens in Deutschland ist eine eigenständige Orthodoxe Gemeinde, die dem Ersthierarchen der „Katholischen Orthodoxen Kirche von Frankreich“ (Eglise Catholique Orthodoxe de France) untersteht. Paris ist das Zentrum dieser Orthodoxen Kirche des westlichen Ritus, hier ist der Sitz des Erzbischofs und des Heiligen Synods und des theologischen Instituts Saint Denys. Sie ist ein junger Zweig am großen ehrwürdigen Baum der Heiligen Orthodoxen Kirche.

Sie will Christen, die der abendländischen christlichen Tradition entstammen, ein Zuhause in der geistlichen Tradition der Orthodoxen Kirche sein ohne dass diese ihre abendländische Tradition aufgeben müssen.  So will die Orthodoxe Kirche des Westens ein Instrument sein  für den Weg zur Theosis (Vergöttlichung) ihrer Gläubigen im abendländischen orthodoxen Ritus.

Darüber hinaus ist die Orthodoxe Kirche des Westens aber auch offen für alle anderen Christen. So sind in vielen Gemeinden auch Orthodoxe Christen, die ursprünglich aus Griechenland, Russland, Serbien, Eritrea etc. stammen, zu Hause.

Entstanden ist sie ab den 1920er Jahren aus zwei Bewegungen: einmal einer Gruppe von Katholiken, die sich unabhängig von Rom organisierten unter ihrem Bischof Irenäus Winnaert und einmal in einer Bewegung junger orthodoxer Christen aus der russischen Emigration in Frankreich, die begannen die frühkirchlichen Traditionen des Westens zu erforschen, um sie für die orthodoxen Gläubigen zugänglich zu machen. Denn sie rechneten schon damit, dass sie nicht mehr nach Rußland zurückkehren würden können.

 

Die Gemeinde unter Irenäus Winnaert wurde schließlich 1936 durch das Patriarchat Moskau in die Orthodoxe Kirchengemeinschaft aufgenommen unter dem Namen „Abendländische Orthodoxe Kirche“ („Eglise Orthodoxe occidentale“).

 Kurz darauf verstarb Irenäus Winnart und der junge Priester und spätere Bischof Jewgraf Kovalevsky wurde Leiter dieser kleinen orthodoxen Gemeinschaft. Unter ihm und seinem Bruder begannen zahlreiche liturgische Forschungsarbeiten, um den sogenannten Gallikanischen Ritus wieder zu rekonstruieren. Es ist dieser Ritus, der bis ins 8.und 9. Jahrhundert in Westeuropa (im Reich der Franken, auf den britischen Inseln, in Spanien und Norditalien) gebräuchlich war und dann durch die liturgischen Reformen der Karolinger durch den Ritus von Rom ersetzt wurde. Allerdings ist der traditionelle römische Ritus wiederum durch viele Gallikanische Bräuche geprägt worden.

 

So benutzt die Orthodoxe Kirche des Westens zur Feier der Göttlichen Liturgie den „Ritus des heiligen Germanus von Paris“. Der Gallikanische Ritus wurde nach diesem heiligen Bischof aus dem 6. Jahrhundert benannt, weil dieser einen liturgischen Kommentar dazu schrieb. Dieser Ritus stammt aus der Zeit, wo die West- und Ostkirche noch ungetrennt waren. Daher ist der „Ritus des heiligen Germanus von Paris“ ein abendländischer liturgischer Ausdruck des orthodoxen katholischen Glaubens. Der heilige Erzbischof Johannes von Shanghai und San Francisco zelebrierte ihn auch selbst mehrere Male.

 In der Feier des Stundengebets folgt die Orthodoxe Kirche des Westens der benediktinischen Tradition. Darüber hinaus gibt es aber auch die Möglichkeit in der Orthodoxen Kirche des Westens die byzantinischen Riten für die Feier der heiligen Geheimnisse zu benutzen.

 

Heute ist die Orthodoxe Kirche des Westens mit über 20 Gemeinden in Frankreich, Argentinien, den USA und Deutschland vertreten und ist ein geistliches Zuhause für  alle Christen, die die Orthodoxe Spiritualität und Glaubenslehre in der abendländischen Überlieferung leben wollen. Bis 1993 unterstand unsere Kirche dem Omophorion des Patriarchats von Bukarest. Die Orthodoxe Kirche des Westens als orthodoxe Kirchengemeinschaft, die dem abendländischen Ritus folgt, sucht seitdem ihren Platz in der großen Orthodoxen Kirchenfamilie unter stetem Anrufen des Heiligen Geistes.

In Deutschland gibt es aktuell einen Priestermönch, der Gläubige in der Zerstreuung betreut. Neben dem steten Lobpreis und der Fürbitte für die Welt im Kellion der heiligen Keltischen Mönchsväter in Flensburg (wo sich auch die der allheiligen Gottesmutter geweihte Hauskapelle "Freue Dich" befindet), wird für alle Interessierten monatlich eine Feier der Göttlichen Liturgie in öffentlich zugänglichen Räumen in Flensburg und Kiel angeboten (siehe unter Termine). Für unsere Arbeit ist der Gedanke der Stellvertretung sehr wichtig. Wir sind eine sehr kleine Herde, wollen aber im Gebet nicht nachlassen. Auch wollen wir stellvertretend für alle beten, die nicht mehr beten können und wollen.

Die Orthodoxe Kirche des Westens wird vom Heiligen Synod unter Erzbischof Germain in Paris geleitet. Die französische Internetseite unserer Kirche finden Sie hier: http://eglise-orthodoxe-de-france.fr/